Groß Schönebeck

Groß Schönebeck schloss sich am 26. Oktober 2003 mit Finowfurt zusammen und sie bildeten  – zusammen mit anderen Ortschaften  –  die neue Gemeinde Schorfheide. Heute zählt die Gemeinde rund 10.500 Einwohner

Geschichte    Ortsbeschsreibung   Wildpark Schorfheide   

Geschichte 

 Groß Schönebeck wurde nach neueren Erkenntnissen 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Eine weitere frühe Urkunde stammt aus dem Jahre 1313, in der Markgraf Waldemar dem König von Dänemark "den halben Turm von Warnemünde" verkauft. Die starken Feldsteinfundamente, die 1993 bei Schachtarbeiten und nachfolgenden Notgrabungen in der Nähe des heutigen Schlosses gefunden wurden, weisen darauf hin, dass hier eine mittelalterliche Burg gestanden haben muss. Sie ist einzuordnen in die Reihe der Burganlagen, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Spandau über Liebenwalde, Eberswalde bis Oderberg zum Schutz gegen die Angriffe der Pommern angelegt wurden. Schon zeitig müssen sich Händler, Handwerker und Bauern im Bereich der Burg angesiedelt haben. Sie nutzten dabei eine kleine Anhöhe, die aus dem moorigen Gebiet herausragte.
Die Herkunft des Namens ist umstritten. Historiker meinten, er käme von Conradus de Schonebeke, der erstmals im Zusammenhang mit dem Ort genannt wurde. Andere, unter ihnen besonders einheimische Heimatforscher, schließen sich der zweiten Interpretation an die besagt, dass Schonebeke von scone = schön und beke = Bach: also Siedlung am schönen, hellen, klaren, sauberen Bach, abzuleiten sei.
Die frühe Entwicklung des Dorfes fiel in eine Zeit, als nach dem Ende der Askanierherrschaft Willkür und Gesetzlosigkeit herrschten. Kriege und Raubzüge waren an der Tagesordnung. Die Dorfbewohner mussten sich verteidigen und bauten um ihren Ort eine Mauer; die verschließbaren Tore wurden noch 1583 erwähnt. War das Dorf erstürmt, diente als letzter Zufluchtsort der Kirchhof mit seinen Mauern und der festungsartige Kirchturm. 1375 wird Groß Schönebeck im Landbuch als ein Ort beschrieben, der über 64 Hufen verfügte, was für ein Dorf damals sehr viel war. Es lag an der schon im Mittelalter bedeutenden Handelsstraße von Berlin nach Prenzlau. Groß Schönebeck besaß zwei Krüge und wurde, zumindest später, als Marktflecken bezeichnet. Bemerkenswert ist, dass bereits im Landbuch zwei Jäger des Markgrafen als Einwohner aufgeführt werden.

 

Jagddtrompeter. Schloss Groß Schönebeck.Foto H. Domnick
Jagdtrompeter im Jagdschloss Groß Schönebeck Foto H. Domnick
Das Jagdschloss Groß Schönebeck heute. Foto W. Ebert
Jaagdschloss Groß Schönebeck (Rückseite). foto W. Ebert
 
Im 15. Jahrhundert besuchten die brandenburgischen Kurfürsten häufig den Ort. So unterzeichnet Kurfürst Johann Cicero 1484 in Groß Schönebeck eine Urkunde und Kurfürst Joachim II. weilte hier mehrfach in den Jahren 1541 - 1549. 1522 hatte er als Kurfürst in der Heide einen ernsten Kampf mit einem Bären. Später wurde das Ereignis festgehalten von Willibald Alexis in seinem Buch, "Die Hosen des Herrn von Bredow". Weiterhin ist vermerkt, dass 1585 der Kurfürst Johann Georg hier zu Jagd weilte. Die Kurfürsten hatten auch das Kirchenpatronat inne. Während des 30jährigen Krieges wurden der Ort und die Burg nahezu völlig zerstört. Von der Kirche blieb lediglich der Turm teilweise erhalten. Um 1680 ließ sich Kurfürst Friedrich Wilhelm auf den Grundmauern des bereits 1516 erwähnten kurfürstlichen Jagdhauses ein neues errichten, welches von den Kurfürsten und Königen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Aufenthaltsort und Ausgangspunkt für Jagden in der Schorfheide häufig genutzt wurde.

Ortsbeschreibung 

An der mittelalterlichen "Uckermärkischen Heer- und Handelsstraße", der heutigen B109, zwischen Berlin und Templin gelegen, gilt heute der Ferienort  Groß Schonebeck  als das "Tor zur Schorfheide". Nur etwa 100 m vom Bahnhof entfernt, liegt unmittelbar an der Fernverkehrsstraße, die "Alte Schmiede", ein hervorragend restaurierter Feldsteinbau, in dem einst die Touristeninformation untergebracht war. Heute befindet sich diese direkt im Jagdschloss (Tel.: 033393 65272). Hier erhält man neben Auskünften auch Gebiets- und Wanderkarten, Literatur und anderes.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das alte Jagdschloss, der geschichtliche Ursprung von Groß Schönebeck. Heute ist in dem Jagdschloss, einem zweigeschossigen Frühbarockbau mit einer interessanten Stuck- decke, das Schorfheide-Museum untergebracht. Neben Ortsgeschichte, einschl. Ur- und Frühgeschichte, spezialisierte es sich auf Jagdgeschichte sowie auf die Natur und Geschichte der Schorfheide. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen zwei sich beim Brunftkampf mit den Hörnern verkeilte Mufflonwidder und das Haupt eines in der Schorfheide gehaltenen und 1940 geschossenen Wisents. Das Museum wird von einem Verein, dem "Schorfheide-Museum e. V.", geführt. Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch   10.00 - 12.00 Uhr, Sonnabend und Sonntag 13.00 - 16.00 Uhr. 


  Beim Brunftkampf mit den Hörnern verhakt. Schorfheide.Museum Groß Schönebeck. Foto W. Ebert
Beim Brunftkampf mit den Hörnern verhakte Mufflons.
Schorfheide.Museum  Groß Schönebeck. Foto W. Ebert

Im vergangenen Jahre wurde auf dem Gelände des Jagdschlosses eine Fachwerkscheune ausgebaut, in der die Dauerausstellung „Jagd und Macht“  einen würdigen Platz fand. In dieser bemerkenswerten und hervorragend gestalteten Schau wird die machtpolitische Rolle der Jagd in ihrer geschichtlichen Ausprägung am Beispiel der Schorfheide sehr anschaulich demonstriert. Die Ausstellung ist täglich während der Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen.

Dauerausstellung
Dauerausstellung "Jagd und Macht"im Museum Groß Schönebeck .
Foto H. Domnick

1988 fanden an der Kirche Grabungen statt. Man fand Reste von einer quader-förmigen Mauer von einem Meter Stärke, die von einem romanischen Vorgängerbau herrühren könnten. Man geht davon aus, dass diese erste Kirche nur über einen kurzen Zeitraum genutzt wurde und wahrscheinlich im 14. Jahrhundert einen vollkommenen Umbau im gotischen Stil erfuhr. Mit dieser zweiten Bauphase entstand auch das heutige Unterteil des Kirchturms aus rohen, nicht behauenen Feldsteinen. Ob es von Anfang an auch ein Kirchenschiff gab und wie es ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Ebenso wie Ort und Burg wurde diese zweite Kirche im 30jährigen Krieg, vermutlich 1634, durch dänische Truppen bis auf den Feldsteinturm restlos nieder gebrannt. Ab 1663 begann ein zögernder Wiederaufbau. Kirchliche Aufzeichnungen lassen den Schluss zu, dass die Kirche wieder in der Form wie vor der Zerstörung errichtet wurde. Nur der Turm erhielt einen Fachwerkaufsatz und eine barocke Turmhaube, die zum Abschluss des Baues 1690 aufgesetzt wurde.
 

Die Immanuelkirche, wie sie seit dem 8. Oktober 1989 in besonderer Verbundenheit mit der Partnergemeinde Styrum in Nordrhein-Westfalen heißt, wurde in den Jahren 1664 bis 1673 erbaut.

Die Immanuel kirche, wie sie seit dem 8. Oktober 1989 in besonderer Verbundenheit mit der Partnergemeinde Styrum in Nordrhein-Westfalen heißt, wurde in den Jahren 1664 bis 1673 erbaut.Kanzelaltar, Orgelprospekt und Emporen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die derzeitige Bemalung von Decken und Wänden wurde erst 1992 vorgenommen.

Wildpark Schorfheide

 Unmittelbar am Nordrand des Ortes liegt ein sehr bemerkenswertes Ausflugsziel, der 1996 von Dr. Frank Heyter und Dr. Lutz Briedermann gegründete Wildpark Schorfheide. In einer für diese Region typischen Wald- und Wiesenlandschaft werden in großzügig angelegten,, naturnahen Gehegen bei uns ausgestorbene Tiere, wie Wisent, Wildpferd, Elch, Wolf und neuerdings auch Luchs sowie seltene oder vom Aussterben bedrohte Haustierrassen, gehalten. Zu beobachten sind hier aber auch die in der Schorfheide noch heute einheimischen Wildtierarten wie Rotwild, Damwild, Muffelwild, Schwarzwild und Fischotter.

                                Przewalskipferde im Wildpark Schorfheide in GroßSchönebeck Foto W. Ebert
                                Przewalskipferde im Wildpark Schorfheide in GroßSchönebeck
                                Foto W. Ebert


Neben einem Besucherhaus mit einheimischem Speiseangebot steht im "Dörfchen" mit Blockhütten, Feldbackofen, Räucherofen und Lagerfeuerstele ein rustikales Imbissangebot bereit. Hobbybotaniker finden im Kräutergarten Anregungen. Abwechslung für Kinder bieten ein Streichelzoo und ein Abenteuerspielplatz. Etwa 7,5 km Wanderwege erschließen das insgesamt 89 Hektar große Gelände. Auf den Wanderwegen mit Rast- und Picknickplätzen können sie lehrreiche und erholsame Stunden in der Natur zu Fuß, bei einer Kremserfahrt oder auf dem Fahrrad verbringen. Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden.

Wem das Laufen zu viel ist, kann sich auch mit der Kutsche den Tierpark erschließen.Foto W. Ebert

                            Wem das Laufen zu viel ist, kann sich auch mit der Kutsche den
                            Tierpark erschließen. Foto W. E
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Der Wildpark ist heute für Alt und Jung nicht nur ein beliebter Erholungs- und Erlebnisbereich, sondern dank intensiver Öffentlichkeitsarbeit auch Quelle neuen Wissens über unsere heimische Tierwelt.
Geöffnet ist die Anlage täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr.

               n der Straße von Groß Schönebeck nach Eichhorst befindet sich vom Geothermielabor Groß Schönebeck eine Forschungsanlage zur geothermischen Stromerzeugung des Helmholtz-Zent
An der Straße von Groß Schönebeck nach Eichhorstbefindet sich vom Geothermielabor Groß Schönebeck
eine Forschungsanlage zur geothermischen Stromerzeugung des Helmholtz-Zentrum Potsdam
Foto: H. Domnick

Quellennachweis 
Internet:
- Groß Schönebeck aus Wikipedia
- Homepage zum Wildpark


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